ERIKA LOHNER

Malerei

Austellung im Bürgerhaus „Alte Schule“ 2006

Zwei Künstler, die sich verstehen, zeigen „Form und Farbe“

ERISKIRCH – Großformatige, zum Figurativen neigende Bilder von Erika Lohner treffen in der Ausstellung der Kulturfreunde Eriskirch im Bürgerhaus „Alte Schule,, auf die Holzskulpturen von Manfred Wasner.  Die Ausstellung „Form und Farbe“ ist am Freitagabend mit zahlreichen Gästen eröffnet worden.

Von unserem Mitarbeiter Helmut Voith

Beide Künstler haben im Verlauf des letzten Jahres ihre Arbeiten an Fried-richshafener Ausstellungsorten gezeigt. Neu ist die Idee, gemeinsam auszustellen und Plastiken und Bilder miteinander kommunizieren zu lassen. Erika Lohner bewegt sich derzeit wieder stärker zum Figurativen hin, während die Skulpturen Manfred Wasners abstrakt bleiben, aber Assoziationen zulassen.

Meist malt Erika Lohner gesichtslose Menschen auf kräftigem Untergrund. Wichtig ist ihr, dass die Farbe bestimmte Emotionen ausdrückt.

Sie malt in Schichten übereinander, wäscht wieder Farbe weg, erzielt so ganz eigene Heil-Dunkel-Effekte, setzt nachträglich mit dem Stift Konturen, die aus den Farbflächen Figuren herauswachsen lassen. Erst die fertigen Bilder erhalten dann Titel wie „Frau Sein“, „Einkehr“ oder „Versunken“, die dem Betrachter Anregungen geben, das Bild für sich zu interpretieren.

Die meisten Skulpturen von Manfred Wasner wirken sehr grazil. Er sammelt Schwemm- und Wurzelhölzer, die ihn ansprechen – im Wald, an Flüssen und natürlich am Ufer des Bodensees. Oft liegt so ein Schwemmholz einige Jahre in seinem Sammlungsraum, bis für ihn der richtige Moment gekommen ist. Sensibel spürt er dem gewachsenen Holz nach, sucht die Strukturen und arbeitet sie in langwieriger Feinarbeit heraus. Allein das Schleifen von Hand nimmt viel Zeit in Anspruch. Dann erfolgt das Ölen, das die Maserung des Holzes deutlich heraustreten lässt.

Während der Bearbeitung fallen ihm mögliche Titel ein, werden aber wieder verworfen zugunsten einer besseren Idee. „Ich folge wie ein Minenarbeiter der Erzlinie, den Vorgaben des Materials“  beschreibt er seine Arbeit.

Grazile Gebilde

Am Ende erlebt man grazile Gebilde, die beispielsweise auf eigens gefertigten Metallstelen ruhen, filigrane Arbeiten, die Wasner zusammen mit ihren Halterungen aus Edelstahl oder ihren Steinsockel bewusst als Einheit  komponiert.

Sie wirken abstrakt und sind eigentlich Natur pur, denn durch die Bearbeitung wird gerade das ver­stärkt, was im Holz bereits angelegt war. Ganz nebenbei bleibt festzustel­len, dass viele Teile einen weiten Weg hinter sich haben, bis sie in Wasners Hände kommen. Sie wurden von weither angeschwemmt, irgendwann vom Wasser mitgerissen.

Jetzt bleibt es dem Betrachter überlassen, sich an ihre Geschichte heranzutasten, wie er auch den verborgenen Emotionen in Erika Lohners Figuren nachspüren mag.


Zwei Künstler, die sich verstehen: Erika Lohner und Manfred Wasner stellen in Eriskirch gemeinsam aus.

Foto: Helmut Voith

Die Ausstellung im Bürgerhaus „Alte Schule“ dauert bis 8. Oktober und ist Freitag und Samstag von 14 bis 18 Uhr, Sonntag von T 2 bis 18 Uhr geöffnet. Finissage ist am 8. Oktober um 15 Uhr.

Kleine Künstler sind beim Malen mutig und kreativ

ERISKIRCH (slm) – Die Malerin Erika Lohner hat mit zwölf Kindern abstrakte Bilder im Hof der Eriskircher „Alten Schule“ gemalt. Munter kleckste und malte die Kinderschar und Besucher erlebten bunte Stunden geballter Kreativität zwischen Kirche und Kuhstall.

„Es macht Spaß, mit Kindern zu malen, da sie für alles offen sind“, sagt Erika Lohner, als sie vor der Eriskircher „Alten Schule“ steht. Seit 30 Jahren greife sie zum Pinsel, mit Kindern zu malen mache ihr aber besonders Freude. Im Sonnenschein unter einer große Linde haben sie und ihr Künstlerkollege Manfred Wasner und die Helferin Ulli Koch Tische aufgestellt, an denen zwölf kleine Künstler ihrer Kreativität freien Lauf lassen.

Mit Acrylfarben malen sie keine Häuser oder Blümchen, sondern arbeiten mit abstrakten Formen. Inspiration holen sie sich aus Lohners Bildern, die derzeit gemeinsam mit Manfred Wasners Skulpturen in der Alten Schule ausgestellt sind. „Das sind Hochhäuser“, stellt ein kleiner Künstler vor einem Bild fest. Viele Bilder gäbe es in der Ausstellung zu interpretieren und besprechen, aber statt reden wollen die Kinder lieber selbst den Pinsel in die Hand nehmen.

Zurück an den Maltischen hat dann der ein oder andere kleine Künstler Anfangsschwierigkeiten. Kinder wissen noch nicht so recht, was sie eigentlich malen sollen. Erika Lohner hilft mit einer erstaunlichen Technik: Augen zu und mit schwung-vollen Handbewegungen große Kringel auf den weißen Untergrund malen. Mit den Acrylfarben werden diese nachgefahren oder ausgemalt. „Ihr müsst einfach mal mutig anfangen“, rät sie.

Mit Fingern Farben verwischen

Mutig sein müssen die Kleinen schon beim Farbenmischen. Nur die Grundfarben Rot, Blau und Gelb haben sie, alles andere müssen sie selbst mischen. Mit dem Schwamm lernen sie, die Acrylfarben zu verwischen. Damit erzielen die kleinen Maler tolle Effekte. Wem der Schwamm nicht so gelegen ist, der darf sich auch mit einem Spachtel oder den eigenen Fingern ausleben.

Nach rund einer Stunde Kreativität zwischen Kirche und Kuhstall legen die Kinder ihre Werke zum Trocknen auf den Boden. „Es sind super Sachen entstanden“, freut sich Lohner. Sehr verschieden sind die Bilder geworden, das eine bunt, das andere fast ganz in Gelb, das eine mit viele Klecksen, das andere mit schwungvollen Strichen. Kreativ und abstrakt sind die Bilder aber alle.

Höchste Konzentration: Jeder Pinselstrich ist eine Perfektion.        Foto: slm